Überlieferung: Die Sangspruchstrophe ist unikal im anonymen Freidank-Anhang in H überliefert und ist die erste von sieben Strophen im gleichen Ton.
Form: .4a .3b .3c / .4a (.)3b .3c // .4d (.)4d (.)4+(.)3-e (.)4+.3-e (Der Junge Spervogel, Ton I)
Inhalt: Schelte der Sündhaften.
Der Sprecher setzt sich von den Habgierigen ab, die noch lieber sündigen als schlafen (zugleich Spiel mit der Trägheit als weiterer Sünde). Wer Falscheit im Herzen trägt, ist innen Wolf und außen Schaf. Er, der Sünder, soll seinen ›Honig‹ (weltliche Süße) haben, der Sprecher würde daran ersticken. Die Anrede des lieben Freundes in V. 10 scheint an den Rezipienten gerichtet zu sein mit dem indirekten Aufruf, sich zwischen den beiden Seiten zu entscheiden.
Carl von Kraus (KLD II, S. 324) sieht eine Parallele zu Freidank 56,19f.
Sandra Hofert
H Namenl/17vb 16 = KLD 38 h 16; RSM ¹SpervA/2/6Zitieren | |||
![]() Heidelberg, UB, cpg 349, fol. 18va | |||