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›Laboris remedium‹ (M Namenl/67v/1 1–7) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

M Namenl/67v/1 1–7

Kommentar

Überlieferung: unikal in M.

Form (lateinische Strophen): 7' 7' 7' 7' 7' 7' ‖ aaabab

Die Bauform weist in die Romania (vgl. Beatie, S. 400). Die Strophenform tritt auch bei Abaelard und dem Troubadour Bernart Marti auf (vgl. Spanke, Sp. 45).

Form (deutsche Strophe): .2-a 3-a .3b 4b

VII,1f. hat klingende, bestenfalls assonierende Versschlüsse. Die metrische Form ist nicht eindeutig (sind vier Vierheber gemeint?). Es gibt keine Formparallele zu dieser Strophe im gesamten Bereich des Minnesangs. Verwandt erscheinen lediglich Refrain­stro­phen innerhalb der Handschrift (vgl. Beatie, S. 399ff.). CB 167a wird zumeist als archaisch eingestuft. Die lateinischen Strophen und die deutsche haben formal kaum Gemeinsamkeiten.

Inhalt: Die ersten vier Strophen thematisieren abwechselnd die räumliche Trennung von der Geliebten und die Liebe zu einem sehr jungen Mädchen. Charakteristisch ist die antithetische Darstellungsweise: Nähe und Distanz, Kindheit und Jugend (der Geliebten), seelische und körperliche Nähe. Strophe V und VI formulieren eine erotische Phantasie, die sich argumentativ mit der körperlichen Reife der Jungfrau (IV) verbinden lässt.

Schumann hat diese Beobachtung zum Anlass genommen, das Lied zu teilen: als 167/I (die Strophen I und III) und 167/II (II, IV–VI) (CB/HS). Das erste dieser beiden Lieder, die beide von demselben Dichter stammten, sei unvollständig. Durch die Verschachtelung »sollte der Eindruck entstehen, dass die ferne Geliebte eben jenes aufblühende Mädchen ist«, mit dem der Sänger zu schlafen wünscht (CB/V). Zeitlich ist CB 167 vermutlich nach CB 88 (12. Jh.) entstanden, zu dem es inhaltliche Parallelen aufweist (Lipphardt, S. 125f.).

Die deutsche Strophe ist, schon aufgrund ihrer extremen Kürze, rätselhaft. Ein Spottlied, das Frauen zur Partnerwahl reizen soll (CB/V)? Man kann sich das Lied in einer Tanzsituation gesungen vorstellen, was zu I,2 (exultantis) passte (vgl. Sayce 1982, S. 240). Das männliche Ansinnen, eine Frau zu körperlicher Intimität zu überreden, verbindet die lateinischen Strophen und die deutsche. Sayce hingegen begreift die deutsche Strophe nur als Brücke zum darauffolgenden Lied, welches mit einer chorea-Szene einsetzt (vgl. Sayce 1982, S. 240). Dronke, S. 302f. deutet die deutsche Strophe als Frauenstrophe.

Theresa Höf‌le / Florian Kragl

Kommentar veröffentlicht am 27.02.2025.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
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Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 67v
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