Lyrik des deutschen Mittelalters

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›Veris leta facies mundo propinatur‹ (M Namenl/57r/2 1–5)

Überlieferung

M Namenl/57r/2 1–5

Nur Transkription / keine Editionsfassung vorhanden.


		M Namenl/57r/2 1 = CB 138,1Zitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 57r
		I

		[[4-4 ›Desgleichen ein anderes: / Des Frühlings fröhliches Gesicht wird der Welt zum Trunk gegeben. / Des Winters Schlachtreihe, schon besiegt, ist in die Flucht geschlagen. / In buntem Gewande herrscht Phoebus, / der im süßtönenden Gesang der Haine gefeiert wird.‹]][rub I%T%E%M ►%Al#abbr\|%Aliud◄· rub] /
		[ini #U\|3\|rot]%E%R%I%S· %Leta facies· / #zaesur mundo #propinatur.[[2 i¬#propinatur~i$ i¬propitiatur~i CB/HS]] [[3 i¬#propinatur~i$ zu erwägen i¬propinquatur~i Schr (CB/HS), wegen des Gegensatzes zu i¬fugatur~i (V. 2). Aber auch i¬propinare~i, ›preisgeben, übergeben‹, ist passend (vgl. {Du Cange 1886 # 1387}, VI, S. 532f.), desgleichen ›zu trinken geben‹ ({Georges 1918 # 1382}, Sp. 2006).]]
		hyemalis[[1 i¬hyemalis~i$ Federansatz vor i¬l~i]] acie#s· #zaesur #uicta iam fugat##ur. /
		in #ue#stitu[[1-4 Tintenfleck: senkrechter Strich über i¬vestitu~i und i¬celebratur~i]] #uario #zaesur %p[mut <b> mut][ins h ins]ebu#s[[1 i¬phebu#s~i$ i¬h~i gebessert?]][[2 i¬%phebu#s~i$ i¬Flora~i CB/HS]][[3 i¬%phebu#s~i lässt sich nur halten, wenn die Abkürzung i¬q~i in V. 4 zu i¬qui~i aufgelöst wird. Die Lesart i¬Flora~i passte besser zu den Ausdrücken i¬leta facies~i und i¬vestitu varo~i. Die Schreibung i¬que~i für i¬quae~i (Relativpronomen zu i¬Flora~i) wäre zudem üblich, die Hand hat sonst die Abkürzung i¬q~i nur für i¬que~i, nie für i¬qui~i. Ist i¬Phebus~i also lediglich aus II,1 eingedrungen?]] principatur,
		nemo#rum [[2 i¬dulci#sono>>qui~i$ i¬dulcisono que~i CB/HS; i¬dulcisono- que~i CB/V; i¬dulcisono qui~i ({Schmeller 1847 # 1388}, S. 179)]]dul-/ci#sono>> #zaesur ►#que\|qui◄ cantu celebratur·.


		M Namenl/57r/2 2 = CB 138,2Zitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 57r
		II

		[[4-4 ›In Floras Schoß gegossen, lacht Phoebus / in frischer Art; vollgestopft ist sie schon mit dieser bunten Blüte. / Der Zephyr bläst in des Nektars Dufte. / Eifrig für den Preis lasst uns eilen im Dufte!‹]][[3-2 Reizvoll ist der Kyklos i¬Flor#ae~i [...] i¬flore~i, der zunächst die Göttin, dann die Blume bezeichnet.]][[3/3 Die Strophe bringt (spielerisch?) mythologische Verbindungen durcheinander: Flora ist gewöhnlich das Vergewaltigungsopfer bzw. die Braut des Zephyr (Ovid, Fasti V,195–212; {Gerlach # 4176}, S. 266–269). Phoebus und Flora werden auch in CB 74 (Str. I) kombiniert, dort allerdings bloß listenartig.]][ini F\|1\|rot]lor{e\|æ} fu#sus gremio #zaesur %pheb##us no/#uo more·
		ri#sum dat, hoc #uario· #zaesur iam #stipat{e\|æ} flore·.
		%zephyru#s / nectareo· #zaesur #spiran#s in[[2 i¬in~i$ i¬it~i CB/HS]] odore·.
		certatim #pro bra#uio· #zaesur curramu#s in / odore·![[2 i¬in odore~i$ i¬in amore~i CB/V; i¬......ore!~i CB/HS]][[3 i¬in odore~i$ wohl eingedrungen aus V. 3. CB/HS erwägt i¬cum ardore~i, i¬et honore~i (i¬decore~i) oder i¬dulciore~i (u. Ä.).]]


		M Namenl/57r/2 3 = CB 138,3Zitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 57r
		III

		[[4-4 ›Die Gelehrten ruft zusammen jungfräuliche Zierde. / Sie verflucht der Laien tierisches Herz. / Alle erregt Amor mit Sommerglanze. / Venus macht sich gemein mit ihrem Gattungsnamen.‹]][ini L\|1\|rot]itterato#s con#uocat· #zaesur decu#s #uirginale·.
		[[3 Die Wendung vergleicht sich der Schelte der i¬vilains~i in der altfranzösischen Lyrik ({Spanke 1943 # 1440}, Sp. 44; vgl. CB/V).]]laico#rum ex-/ecrat #zaesur pectu#s[[3 i¬pectus~i$ i¬pecus~i, trotz Pleonasmus, zu erwägen, was zugleich Binnenreim auf i¬decus~i ergäbe (vgl. CB/HS).]] be#stiale·.
		cuncto[mut r mut][ins s ins][[1 i¬cuncto[mut r mut][ins s ins]~i$ i¬s~i aus i¬r~i gebessert]] %amor incitat #zaesur #per iubar· e#sti-/#uale·.
		[[3 Zur Vermengung von grammatikalischer und erotischer Logik vgl. CB/V.]][[3 i¬#per nomen generale~i$ CB/HS tilgt i¬per~i, es sei aus V. 3 eingedrungen.]]%#uenu#s #se ►c#abbr\|com◄municat #zaesur #per nomen generale·.[[2 i¬#per nomen generale~i$ i¬numen generale~i CB/HS]]


		M Namenl/57r/2 4 = CB 138,4Zitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 57r
		IV

		[[4-4 ›Es schlägt die Leier zum Gesange die süße Schwalbe. / In bunter Blüte lachen schon die heiteren Wiesen. / Die Schar der Vögel springt durch die Anmut des Waldes. / Der Reigen der Jungfrau'n entbietet schon tausend Freuden.‹]][ini C\|1\|rot]ytharizat[[3 i¬cytharizo~i bezeichnet eigentlich das Schlagen der Leier, im weiteren Sinne kann es auch für ›singen, schlagen, erklingen‹ etc. stehen (MLW II, Sp. 648).]] / cantico· #zaesur dulci#s phylomena·.
		flore rident #uario· #zaesur prata iam / #serena·.
		_\|turba_ #salit a#uium[[1 =; Konjektur mit CB/HS, CB/V]][[2 i¬_\|turba_ #salit a#uium~i$ i¬salit turba avium~i CB/V; i¬salit c##etus avium~i {Schmeller 1847 # 1388}, S. 179]][[1 Tintenfleck zwischen i¬a#uium~i und i¬#sil#ue~i]] #zaesur #sil#ue #per amen[mut e mut][ins a ins][[1 i¬amen[mut e mut][ins a ins]~i$ Endung i¬a~i aus i¬e~i gebessert]]·.
		choru#s #promit #uirgi-/num· #zaesur iam gaudia millena·.


		M Namenl/57r/2 5 = CB 138aZitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 57r
		V

		[ini I\|1\|rot]n>>liehter varwe #st{a\|â}t der / walt;#binnenr der #ins[sup vogele sup] #schal[[1 i¬#ins[sup vogele sup]~i$ Korrektur von hh¬2~h]] nu d{o^e\|œ}net·.
		di#v w[sup #v sup]nne i#st worden man{i\|e}{ch\|c}<<**valt·.#binnenr //[57v] de#s meien tugende {ch\|k}r{o^e\|œ}net·
		#sen{i\|e}de liebe. [del #senide l del] wer w{e\|æ}re / alt·,#binnenr d{a\|â} #si{h\|ch} di#v {ç\|z}{i\|î}t #s{o\|ô} #sch{o^e\|œ}net·?
		her %meie, i#v i#st der br{i\|î}#s#ins¦[mut t mut][ins g ins]e**{ç\|z}alt·!#binnenr[[1 i¬br{i\|î}#s#ins¦[mut t mut][ins g ins]e{ç\|z}alt~i$ das obere Ende des i¬#s~i zum i¬g~i heruntergezogen; Schreiber hh¬2~h hatte offenbar zuerst i¬bri#st~i schreiben wollen, wohl verleitet von i¬i#st~i; Trennungszeichen von kh¬1~h]] / de[ho r ho][[1 i¬de[ho r ho]~i$ i¬r~i von kh¬1~h]] winder #s{i\|î} geh{o^e\|œ}net·!