Überlieferung: unikal in M.
Form (lateinische Strophen): 7' 6 7' 6 / 7' 6 7' 6 7' 6 ‖ xaxa xbxbxb
Vagantenzeilen mit unregelmäßigen Auftakten (ohne Auftakt 8' statt 7', z. B. in I,1f.). Einige Verse weichen von diesem Schema ab: In II,1f. fehlt jeweils ein Halbvers, V,1f. weist in der zweiten Vershälfte einen überzähligen Versfuß auf. »[D]ie für die Vagantenzeile ungewöhnliche Freiheit in der Verwendung des Auftakts« lässt eher Textverderbnis vermuten als ein Spiel mit der Strophenform (CB/V). Das Reimschema ist an einigen Stellen durch zusätzliche, okkasionelle Reime angereichert, die teils beabsichtigt wirken (etwa die Binnenreime in I,4f., II,3f. und V,1f.), teils zufällig (IV,4f. und V,5 zu V,1f.).
Form (deutsche Strophe): .4a+.4a 4a+.4a / 4+.3-b .4c+.3-b .4c+.3-b
Die Verszahl entspricht jener der lateinischen Strophen, die Länge der Verse ist ähnlich, das Reimschema jedoch abweichend (vgl. Beatie, S. 416). Die deutsche Strophe könnte, was ihre Reimstruktur anbelangt, vom Vorbild der letzten lateinischen Strophe angeregt sein (vgl. Sayce 1982, S. 257).
Inhalt: Frühlingslied. Die topische Beschreibung der Natur und der Elemente der Jahreszeit ist nicht minder topisch mit Liebesglück und Liebesleid verknüpft, es dominieren antithetische Gedankenfiguren. Mit Strophe V wechselt das Lied zur persönlichen Perspektive des singenden Ichs; Pointe ist die Störung der bisherigen Symmetrie zwischen Frühling und Liebesglück: Falls die Geliebte den Sänger nicht erhören will, wird ihm der Frühling zum Winter.
Die Verlaufslogik der deutschen Strophe entspricht jener des lateinischen Strophenblocks: Nach dem Aufruf zu geselligem Tanz und Spiel folgt ein Lobpreis der Minnedame. Außen vor bleiben allerdings sowohl die negativen Aspekte der Minne als auch alle körperlich-sexuellen Allusionen wie ludere, calere, wobei ludere auch die Tanz- und Spielmotive der deutschen Strophe angeregt haben könnte. Rätselhaft, auch in textkritischer Hinsicht, ist der schließende Halbvers.
Theresa Höfle / Florian Kragl
M Namenl/58r 1 = CB 140,1Zitieren | |||
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 58r | |||
I | |||
M Namenl/58r 2 = CB 140,2Zitieren | |||
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 58r | |||
II | |||
M Namenl/58r 3 = CB 140,3Zitieren | |||
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 58r | |||
III | |||
M Namenl/58r 4 = CB 140,4Zitieren | |||
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 58r | |||
IV | |||
M Namenl/58r 5 = CB 140,5Zitieren | |||
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 58r | |||
V | |||
M Namenl/58r 6 = CB 140aZitieren | |||
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 58r | |||
VI | |||