Überlieferung: Die drei Strophen sind unikal in der ›Haager Liederhandschrift‹ überliefert.
Form: .4a .4a .3-b / .4c .4c 3-b // .4d .4d .4d .4e //R .4f .4f .4f .4e
Es liegen vierzehnversige Stollenstrophen mit einem vierversigen Refrain vor. Kein Auftakt in III,5.
Inhalt: Die Minne hat die Gedanken des Sprechers eingenommen und er wünscht sich, dass die Geliebte dies in Gedanken erwidert.
In der ersten Strophe beklagt sich der Sprecher über die Aufpasser. Selbst einen Blickkontakt mit seiner Geliebten scheinen sie zu verhindern. So wünscht er sich sie anzusehen und hofft, so der Refrain, dass andersherum auch sein Anblick ihre Gedanken einnehmen wird, sollte sie ihn mit ihren Augen ansehen. Dass die Geliebte schlecht über ihn denkt, ist unmöglich, denn sonst hätten sie einen falsches Gemüt (vgl. II,2f.). Seine Gedanken sind von ihr gefangen und heimlich immer bei ihr, betont er in der dritten Strophe. Er kann sie nicht vergessen.
Religiös überhöht wird die Minne in dem Lied über die Bitten um Beistand: Zunächst ist es der heilige Ostertag, den das Ich anruft (vgl. I,7), dann Christus (vgl. II,9). Letztendlich ist es die Dame, die sein Herzensleid vertreiben soll (vgl. III,7).
Sandra Hofert
S Namenl/44ra 1 = KLD 38 s 81RSM ¹Zitieren | |||
Haager Liederhandschrift (Den Haag / 's-Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, Cod. 128 E 2 ), fol. 44ra | |||
I | |||
S Namenl/44ra 2 = KLD 38 s 81²Zitieren | |||
Haager Liederhandschrift (Den Haag / 's-Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, Cod. 128 E 2 ), fol. 44ra | |||
II | |||
S Namenl/44ra 3 = KLD 38 s 81³Zitieren | |||
Haager Liederhandschrift (Den Haag / 's-Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, Cod. 128 E 2 ), fol. 44ra | |||
III | |||