Überlieferung: Drei Strophen tradieren C und E unter Walther von der Vogelweide. Ausschnitte von Str. CE II und III überliefert auch das Fragment U.
A führt unter Niune eine eigenständige dreistrophige Version: Die erste Strophe ist hier unikal überliefert, der Aufgesang von Str. A II und der Abgesang von Str. A III entsprechen dem Auf- und Abgesang von Str. C/E II.
Form: 4a 4b / 4a 4b // 7c 4c
Der lange Vers im Abgesang gilt nach Wa/La, S. 117f., nur für die CEU-Version. Den Abgesang der A-Version ediert Lachmann als drei Kurzverse: 4-x 4c 4c, Heinen, S. 228, stellt Langvers mit Zäsur plus Kurzvers dar.
Inhalt: In CE sind Str. I und III sangspruchartig, die drei Strophen folgen lose aufeinander. Str. CE I belehrt über den Menschentyp, der ohne Grund unglücklich ist. In Str. CE II fordert ein Ich die Rezipienten auf, zu beurteilen, ob der Winter eine gute Zeit für die Liebe ist; das abschließende Reimpaar ist eine Revocatio: Würde das Ich jemals so mit der Geliebten liegen, hätte es dazu besser geschwiegen. Str. CE III ist eine Zeitklage: Das Ich will der Frau klagen helfen, über deren Schönheit man sich früher gefreut hätte.
In A nimmt Str. I eng Bezug auf C Walther 145 et al. (Wil aber iemen wesen fro): Spöttisch bietet das Ich an, den richen und jungen klagen zu helfen, denen es in der zitierten Strophe deutlich das Recht zu klagen abspricht. Str. A II und III schließen mit einer Ausrichtung auf die Freude an und gehören eng zusammen: Das Ich lobt sowohl Sommer als auch Winter als Zeit der Liebe. Die Revocatio des Ichs (vgl. CE II) bildet hier den Liedschluss.
Simone Leidinger
U Namenl/5r 1 = L 117,36Zitieren | |||
Wolfenbüttel, Landeskirchl. Archiv, Depositum Predigerseminar H 1 [früher Wolfenbüttel, Herzog August Bibl., Cod. 404.9 (16-16a) Novi], fol. 5r | |||
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