Überlieferung: Die zwei Strophen mit vorangestelltem Refrain sind unikal in der ›Berliner Liederhandschrift‹ überliefert.
Form: .4a 4b / .4a 4b // 4c .4c .4d //R .3e 4e .4d
Es liegen zehnverisge Stollenstrophen mit einem dreiversigen Refrain vor, der über den d-Reim an den Abgesang angebunden wird. Über eine Konjektur im ersten Vers des Refrains stellt Carl von Kraus (KLD) isometrische Vierhebigkeit her. In Str. I greift der d-Reim den a-Reim auf. Kein Auftakt in II,3.6.
Inhalt: Absage an den Minnedienst, in der der Sprecher sich zu seiner materiellen Armut bekennt.
Gott möge seiner Dame alles Heil gewähren, so setzt der Sprecher in der ersten Strophe ein. Dass dieser Wunsch als Abschiedsgruß gemeint ist, zeigen die folgenden Verse: Er sieht, dass er nur ihr gompelman (I,4) ist. Seine Hoffnung auf Erhörung ist erloschen. Stattdessen steht er zu seiner Armut. Dass diese der Grund für die Verschmähung durch die Dame ist, konstatiert er in der zweiten Strophe.
Während Carl von Kraus durch Konjekturen eine klare Position des Sprechers herstellt, welcher zu seiner Entscheidung gegen die Dame und für die Armut steht, erweisen sich die Aussagen im hsl. Wortlaut als ambivalent: Das Ich gäbe Geld und Hut (vgl. I,7), bedauert sein ›Ergrauen‹ durch fehlendes Silber und Gold (vgl. II,3f.); gleichzeitig kann es nichts an der Situation ändern. So soll sie ihn entweder so nehmen, wie er ist, oder ihn verlassen: ich houde mich aen mijn armoet (I/II,10).
Sandra Hofert
x₁ Namenl/60r 1 = KLD 38 x XXXVIZitieren | |||
Berliner Liederhandschrift (Berlin, Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, mgf 922), fol. 60r | |||
x₁ Namenl/60r 2 = KLD 38 x XXXVI 1Zitieren | |||
Berliner Liederhandschrift (Berlin, Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, mgf 922), fol. 60r | |||
I | |||
x₁ Namenl/60r 3 = KLD 38 x XXXVI 2Zitieren | |||
Berliner Liederhandschrift (Berlin, Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, mgf 922), fol. 60r | |||
II | |||