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Rubin, ›Lob von reinem wibe mag‹ (C 51 52 53 54) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: Die Liedfassungen in den Rubinkorpora von A und C sind im Wortlaut nahe verwandt; allerdings bietet C eine vierte Strophe, die A nicht kennt. Die Version der Würz­burger Lieder­hand­schrift (E) steht unter den Liedern Rein­mars (Nachträge z2); sie überliefert eine alternative vierte Strophe. In A wird das Rubin-Korpus von diesem programmati­schen Lied eingeleitet, das mit seiner ersten Strophe »nicht nur Reinmar-Reminiszenz [...], sondern zu­gleich auch eine werbe­wirksame Eröffnung des eigenen Liedkorpus und Verweis auf die eigene artistische Kompetenz und Erfahrung« ist (Schiewer, S. 268).

Form: Stollenstrophe mit dem Schema (.)4a (.)6b / 4a 6b // 3-c 4d 3-c 4d (.)4e (.)6e. Obwohl die Bauform der Strophe, soweit man sie ohne Kenntnis der Melodie beurteilen kann, mit der Wiederholung des Stollens (4 6) am Strophenschluss nach einem repetierten Steg luzide wirkt, ist der Stollen-Sechs­takter in der Über­lieferung sehr unfest, sogar innerhalb einer Handschrift. Er erscheint als Viertakter in A II,2, als Fünftakter in A II,4, C II,2.4, E IV,4 und wohl auch in ACE I,2 und E IV,2. Um eine Hebung verkürzt ist auch E II,8. Der Auftakt wirkt verglichen mit anderen Liedern Rubins nur schwach geregelt (Abweichungen nicht verzeichnet; vgl. aber Heinen, S. 146).

Inhalt: Die ersten beiden Strophen kreisen um die Zentralidee des lobes, des freudespendenden Frauenpreises, dessen Überschwänglichkeit mit den Qualitäten der Besungenen korrespon­diert und eben deswegen die Fähig­keiten des Sängers an seine Grenzen bringt (I,7–10). Außer­dem zeigt sich das Dilemma, dass die Geliebte ihr eigenes Lob nicht unbedingt wohlwol­lend aufnimmt (II). In der dritten Strophe beklagt das Ich, ohne Zusammenhang mit dem Vorangehenden, die depressive Stimmung der welte und stellt die eigenen Freudenquellen dagegen: das Gedenken an das eine wib. Die allein in C vertretene Schlussstrophe (IV) erhebt das wib hyperbolisch über al der werlte froͤiden zil und zur Konkurrenz des Himmelreichs. E bietet eine andere Schlussstrophe, in der der Wert von Mühe und Unbequemlich­keit unterstrichen und diese geradezu in eine Garantie für ein gutes Ende umgedeutet werden.

Intertextuelle Bezüge: In C IV finden sich deutliche Referenzen auf Walthers L 45,37. Die dortigen spielerischen Andeu­tungen (vogelsanc ist halb ein himel­riche, besser als halb ein himelriche ist der Anblick der Geliebten), vergröbert Rubin mit »in ihrer Direktheit ebenso banale[r] wie möglicherweise blasphemische[r] Hyperbolik« (Kaiser, S. 36). Das Lied A Namenl 11–12 et al. (Ein reine hochgemüete) ›repliziert‹ auf das vorliegende Lied bzw. auf Einwände gegen dieses Lied (ebd., S. 35–37).

Sonja Glauch

Kommentar veröffentlicht am 31.03.2016.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 C Rubin 51 = KLD 47 XVIII 1Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 173va
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 173va
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 173va
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 III
 
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 173va
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