Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.
Form:
Str. I: .3-a .5-b .2-c+.2d / .3-a 5-b .2-c+.2d // 5-e .5-e .2-c+.2d
Str. II: .3-a .5-b .2-c+.2d / .3-a .5-b .2-c+.2d // 5-e 5-e .4d
Str. III: 3-a .5-b .4c / .3-a 5-b .4c // 5-e 5-e .4c
Die Schlussverse der beiden Stollen und des Abgesangs (V. 3, 6, 9) sind jeweils daktylisch. Von diesen drei daktylischen Versen sind in der ersten Strophe alle drei und in der zweiten Strophe immerhin diejenigen der beiden Stollen nicht nur durch End-, sondern auch durch Binnenreim miteinander verbunden, während die dritte Strophe keine Binnenreime aufweist. Abgesehen davon ist die Bauform in allen drei Strophen dieselbe.
Inhalt: Auffällig an diesem Lied ist zweierlei: erstens sein selbstreflexiver Charakter (Thematisierung des eigenen Singens im ersten Stollen aller drei Strophen, in Str. I bei gleichzeitiger Erwähnung des neuen Tons [= Einheit von Strophenform und Melodie], vgl. dazu Willms, S. 344); zweitens die inhaltliche Diskrepanz. Während Str. I eine erotisch aufgeladene Tanzsituation in möglicherweise nicht-höfischem Kontext heraufbeschwört, bieten Str. II und III vergleichsweise konventionelle Minnesemantik: mit einer Zeitklage verbundene Klage über die Erfolglosigkeit des eigenen Dienstes (Str. II) bei gleichzeitiger Hoffnung auf Erhörung (Str. III). Wirkungsvoll konterkariert wird dieser konventionellere Ton durch das abschließende Motiv des minnedienstbedingten Beinbruchs (III,9), das das anfängliche Motiv der für den Sänger zu schnellen Tanzweise (I,3) wieder aufnimmt.
Justin Vollmann
C Sachsdf 15 = KLD 51 VI 1Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 158vb | |||
I | |||
C Sachsdf 16 = KLD 51 VI 2Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 159ra | |||
II | |||
C Sachsdf 17 = KLD 51 VI 3Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 159ra | |||
III | |||