Überlieferung: unikal in C.
Form: Langer Ton des Marner: .4a .3b .4a .4b .8c / .4a .3b .4a .4b 8c // 7d 6d .3e .8e / .7f .2f .3f .4f .8f 8c.
V. 5 ist unterfüllt, V. 20 ist überfüllt.
Inhalt: Scheltstrophe gegen Rudolf von Habsburg (vgl. auch C Schulm 1, 2, 3f., 5), hier in Form einer Auslegung seines Schildwappens: Der König entspreche dem darauf abgebildeten schwarzen Adler auf Goldgrund gerade nicht. Während dieser nämlich hochadelige Abstammung (V. 5) und furchteinflößende Macht (V. 7) repräsentiere, werde Rudolf von allen nur geringgeschätzt (V. 9). Seine Fähigkeit, im Reich für Sicherheit zu sorgen, entspreche derjenigen einer Vogelscheuche (V. 10). Jene Probe, der sich junge Adler unterziehen müssten – in die blendende Sonne blicken zu können (dazu Kleinschmidt, S. 144, Anm. 241) – würde der König nicht bestehen (V. 11–14). Weitgehend unklar bleibt der Vorwurf in V. 19, evtl. handelt es sich hier um eine Kritik der Steuerpolitik Rudolfs (so ebd., S. 145, Anm. 242). Der Sangspruch schließt mit einem Tadel des königlichen Geizes – auch deshalb werde Rudolf seinem Wappentier nicht gerecht.
Stephanie Seidl
C Schulm 10 = KLD 10 V; RSM ¹Schulm/5/1Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 293va | |||