Überlieferung: Das fünfstrophige Lied ist in A und C in derselben Strophenfolge nahezu wortgleich überliefert (vgl. aber die Abweichungen in II,5f.; IV,2; V,1.4).
Form: 4a 6b / 4a 6b // 2-c+(.)2-d+(.)4-e .2-c+(.)2-d+(.)4-e
Kanzonenstrophe. Unterfüllt sind C II,5f. und IV,2 (hier auch Varianz gegenüber A). In C I,2 und IV,2 kommt es zu Hebungsprall, und für AC III,2 ist schwere Hebung (érnst) anzusetzen. Einzig AC V,5f. haben aufgrund der apokopierten Formen riht : zuoversicht männliche Kadenz und reimen so an den c-Binnenreim an (vgl. dazu Schiendorfer, S. 40–42).
Für V. 5f. ist, da in allen Strophen vorhanden, doppelter Binnenreim anzusetzen (nur C II fehlt der d-Reim). Da die exakte metrische Position variiert, kann das Schema hier nur eine Näherungslösung bieten.
Inhalt: Dialoglied. Innerhalb der Strophen ist je der erste Stollen Männer-, der zweite Frauenrede und auch im zweiversigen Abgesang kommt es zu stichomythischem Sprecherwechsel. Der dienstwillige und unterwürfige Werber wird in Str. I–IV schroff von der Dame abgewiesen, die geschworen hat, sich vor männlicher Hinterlist zu hüten (IV,6). In Str. V geht sie plötzlich auf sein Werben ein und stellt ihren dank (V,6) in Aussicht.
Intertext: Für dieses und auch Ulrichs zweites stichomythisch strukturiertes Lied C Singenb 109–113 et al. hat die Forschung hinsichtlich Form und Gesprächssituation auf Ähnlichkeiten mit Albrechts von Johannsdorf Dialoglied C Johd 29–35 hingewiesen (vgl. u.a. Mergell, S. 100–102; Schiendorfer, S. 276). Albrechts Lied wiederum weist Parallelen zur anonym überlieferten okzitanischen canso ›Dona, a vos me coman‹ auf. Ob Ulrich die okzitanische Tradition auch selbst kennt, ist »fraglich« (vgl. Zotz, S. 221).
Sarah Hutterer
A Singenb 11 = SMS 12 5 IZitieren | |||
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 15v | |||
I | |||
A Singenb 12 = SMS 12 5 IIZitieren | |||
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 15v | |||
II | |||
A Singenb 13 = SMS 12 5 IIIZitieren | |||
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 15v | |||
III | |||
A Singenb 14 = SMS 12 5 IVZitieren | |||
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 15v | |||
IV | |||