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Ulrich von Singenberg, ›Wie gerne ich mit vreiden were‹ (A 41–45) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: Das fünfstro­phige Lied ist in A und C in derselben Strophenfolge nahezu wortgleich überliefert (vgl. aber die syntaktischen Umstellungen in I,6 und II,6 sowie die Abweichung in IV,7).

Form: 4-a 1-a+3b / 4-a 1-a+3b // 4-c 6-c 6-c

Kanzonenstrophe; durchgehend auftaktlos. Die mögliche Apokopierung (realisiert in C I,2 wer und A I,4 mer) stört den Binnenreim.

Inhalt: Lied über das Werben. Die Freude ist bei den Mächtigen aus der Mode gekommen. Hätte der Sprecher die Absicht, sie zu erstreben, würde sie ihm niemand gönnen (Str. I). Die Minneparadoxie, die Liebe und Leid verbindet, ist nicht mehr angesehen, und niemand kann sie den jungen Leuten noch nahebringen (Str. II). Die übergehenden identischen Binnenreime sind raffiniert und modifizieren häufiger die syntaktische Struktur, da zwar der Klang ident, die Bedeutung jedoch unterschiedlich ist. Während man II,1 erst als einen Hauptsatz verstehen kann (›Ich muss lieben und leiden‹), werden durch II,2 die ›Lieben‹ und die ›Verhassten‹ zu denjenigen (im Dativ), denen der Sprecher eine betrübliche Zuversicht geben muss. Str. III bringt wie als Karikatur das Bild der von den Stumpfsinnigen geführten Verständigen (vgl. aber die Konjektur von Bartsch), um in V. 6f. eine kurze laudatio temporis acti anzustimmen. Ansehen hat immer nur der gewonnen, der sich der richtigen Ehre zuwendet (Str. IV). Str. V klagt schließlich über die derzeitige Werbungspraxis, die dem nicht entspricht: Sie ist ein fröhliches Dahinsiechen, die die Zeit vertreibt, aber keine wahre Freude bringt. Die rhetorische Frage am Schluss der Strophe zieht den Sinn einer Trauer in Zweifel, die nicht der Freude weichen kann (V,7).

Sarah Hutterer

Kommentar veröffentlicht am 06.06.2023.
Gehört zur Anthologie: Allgemeines Minnelied
 A Singenb 41 = SMS 12 11 IZitieren
Digitalisat
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 16v
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 I
 
 A Singenb 42 = SMS 12 11 IIZitieren
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Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 16v
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 II
 
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 III
 
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 IV
 
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Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 17r
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 V
 
 
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