Überlieferung: Das zweistrophige Lied ist in A und C in derselben Strophenfolge nahezu wortgleich überliefert (vgl. aber die Abweichungen in I,3; I,6; II,2).
Form: .4a .4b / .4a .4b // 4*5c 4d / 4*5c 4d
Kanzonenstrophe? Die Form ist wegen der Abweichung zwischen den Str. I und II in V. 5.7 nicht eindeutig zu bestimmen; sie zerfällt in zwei Teile. Geht man mit Str. II von Fünfhebigkeit der V. 5.7 als Grundform aus, ist das Lied als Kanzone mit stolligem Abgesang zu beschreiben. Nimmt man dagegen Vierhebigkeit als Grundform an, sind alle Verse isometrisch, und der zweite Teil, ein Rekurs auf die Struktur des ersten, nur durch Auftaktlosigkeit und Reimklang von diesem unterschieden.
Inhalt: Minneklage. Str. I thematisiert die paradoxe Verbindung von Freude und Leid, der sich der Sprecher aufgrund der Dame ausgesetzt sieht. Ihre Ablehnung würde ihn weniger schmerzen, wenn sie alt, arm und übel gesinnt wäre (I,7f.). Str. II ist dunkel: Man hat dem Sprecher oft gesagt, dass er ihr gern diene; könnte er einem Mädchen etwas zur Wahl vorlegen, dann bliebe es bei ihrer Entscheidung, wenn sie sich dem nicht entgegenstellte (wenn sie ihn erhören würde?). Über den Spott derjenigen, die ihn so sehr verspottet habe, werde er dagegen nie hinwegkommen.
Sarah Hutterer