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Ulrich von Singenberg, ›Der guͦte win wirt selten guͦt, wan in dem guͦten vazze‹ (A 111) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

A Singenb 111

Kommentar

Überlieferung: Die Spruchstrophe ist unikal in A überliefert.

Form: .7-a .7b / .7-a .7b // .7b .3c .7c (Ulrich von Singenberg, Ton XXXII), siehe Tonkommentar.

Inhalt: Mahnung. Guter Wein gelingt nur in einem guten Fass: Niemand soll sich entsprechend darüber wundern, dass der Sprecher den König hasst, der kein Herz zeigt. Das Folgende (V. 5f.) ist dunkel. Klar ist, dass das Bild vom Herz im König mit dem vom Wein im Fass überblendet wird. treffe (›Zusam­men­treffen‹) ist in diesem Kontext schwer zu deuten und kommt im Vokabular der Fassbinderei nicht vor (vgl. Grimm, S. 5f.; daher rührt auch Lachmanns Konjektur zu reife). Schiendorfer bietet als Übersetzung »Ihm sind die Faßdauben so schlecht gefügt; wenn er nicht stärker gärt (um das Faß zu sprengen), dann geht neben dem Faß auch der Trank zugrunde«, Brunner/Wachinger schlagen vor, das Fass als die »Umgebung des Königs« zu verstehen und beziehen rezer als Eigenschaft auf den König. V. 7 lässt sich indirekt als Aufforderung an den König verstehen: Guter Wein kann nur so lange im Fass bleiben, bis er schal wird – und das gilt auch für das nicht sichtbar werdende Herz des Königs.

Seit Wackernagel/Rieger sieht die Forschung Heinrich VII. (Friedrichs II. Sohn) als den gemeinten König an (vgl. Wackernagel/Rieger, S. XVIIf. und Bartsch, S. XXXIIIf.), wobei Bartsch mit dessen Jugend und Unmündigkeit, die in A Singenb 113, V. 2 und 5 thematisiert werde, argumentiert: Das passe »eben nur auf Heinrich« (Bartsch, S. XXXIII).

Sarah Hutterer

Kommentar veröffentlicht am 06.06.2023.
 A Singenb 111 = SMS 12 30 I; RSM ¹UlrS/4/1; L 106,17Zitieren
Digitalisat
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 20r
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