Überlieferung: Das vierstrophige Lied ist in B und C in derselben Strophenfolge überliefert und eröffnet dort jeweils Ulrichs Korpus. Während die Str. I und II fast wortgleich sind, gibt es besonders in III und IV,7 größere Abweichungen.
Form: 3-a 6b / 3-a 6b // 4c 3-x 6c
Kanzonenstrophe. Auftakt haben BC I,2; IV,2; C III,4; III,6; IV,5. Mehrere Verse sind metrisch unterfüllt (BC II,7 sowie C III,4.7; IV,4.5). B II,4 und C III,2 kommt es aufgrund der apokopierten Form (wer) zu Hebungsprall.
Inhalt: Minneklage. Alle Strophen beginnen mit einer Apostrophe der vrowe. Während erst Klage und Bitte (I,1f.) zentral sind, hebt Str. II darauf ab, dass der Sprecher nie von der Dame getrennt sein möchte (II,2) und formuliert als Gewissheit, dass er durch die Erhörung der Dame hohgemuot (II,7) würde. Str. III konkretisiert die Bitte um Zuwendung und nimmt die Formulierung aus II,2 wieder auf: Wie der Sprecher nicht von der Dame getrennt sein will, ist er momentan untrennbar mit seinem Schmerz verbunden; nun soll sich die Dame seiner annehmen. Str. IV stellt die (rhetorische) Frage nach dem Nutzen des eigenen Leids für die Dame und leitet zu deren imaginierter direkter Rede über. Diese wirft sich vor, den zu Schaden gebracht zu haben, der sie und andere gelobt habe (IV,4f.).
Sarah Hutterer
B Singenb 1 = SMS 12 32 IZitieren | |||
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Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 116 | |||
I | |||
B Singenb 2 = SMS 12 32 IIZitieren | |||
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Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 116 | |||
II | |||
B Singenb 3 = SMS 12 32 IIIZitieren | |||
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Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 116 | |||
III | |||