Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist in C unter Ulrich von Singenberg überliefert. In A beschließt es das Korpus Heinrichs von Morungen, das direkt vor dem Ulrich-Korpus steht (zu diesem Überlieferungsfehler vgl. Schiendorfer, S. 22). Die Strophenfolge ist in beiden Handschriften dieselbe und das Lied nahezu wortgleich überliefert (vgl. aber die Abweichungen I,2.6.8 und vor allem Str. III).
Form: .6a .4b / .6a .4b // .2c 6-d .4c .7-d
Kanzonenstrophe; tendentiell auftaktig. Auftaktlos ist (mit Ausnahme von A I) V. 6, AC III,6 überfüllt. Mehrfach ist von zweisilbigem Auftakt auszugehen: AC I,1f.; II,1.8. AC III,3 kommt es wegen der synkopierten Form (verlorn) zu Hebungsprall.
Inhalt: Werbelied/Dialoglied. Str. I formuliert in einer verschachtelten konditionalen Fügung den Wunsch nach einer Zuwendung der Dame, die als Ziel am Ende der Strophe steht (I,8). Dass der Sprecher zwar wol hofft, aber nicht auch lebt, könne auch der Dame nicht recht sein (II,1f.). Drohend fordert er sie auf, ihre Meinung zu überdenken, denn sonst bleibe ihm nichts Gutes zu besingen (II,8). Während die beiden Männerstrophen I und II über die Dame in der dritten Person sprechen, wendet sich Str. III als Frauenrede direkt an das Gegenüber. Sie rät sentenzhaft vom Zorn ab (III,1f.) und erwägt dann (wie II,7 gefordert), tatsächlich Lohn für den Dienst zu gewähren, anstatt sich haz zuzuziehen.
Vergleichbar ist die Aufteilung der Sprechteile in A Singenb 1–3 et al., das inhaltlich geradezu antithetisch ist.
Sarah Hutterer