Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist in A und C in derselben Strophenfolge nahezu wortgleich überliefert (vgl. aber die Abweichungen in III,2.6). In A eröffnet es das Ulrich-Korpus.
Form: .4a .6b / .4a .6b // .7c .7c //R .5d .7d
Kanzonenstrophe mit Refrain. Auftaktlos ist C II,4. In AC II,5 und II,6 ist der nur dort vorhandene Binnenreim durch beschwerte Hebung und Nebenhebung auf dem Reimwort metrisch hervorgehoben (érè, mérè).
Auf AC III passt das Schema nur bedingt: V. 4 ist überfüllt; V. 7 unterfüllt, V. 5f. sind auftaktlos und weisen Hebungsprall auf. Es ist zu erwägen, dass nie : liep (V. 5f.) nach dem Muster von Str. II ebenfalls als Binnenreim mit schwerer Hebung gedacht war; metrisch ist die Stelle weniger eindeutig.
Inhalt: Frauenpreis/Dialoglied. Str. I deutet zunächst eine Liebeserfüllung in der Vergangenheit an, dementiert diese aber im folgenden Refrain. Str. II führt den Preis weiter, um rhetorisch zu fragen, wozu eigentlich: Die Dame erhöhe sich schließlich selbst durch ihr Verhalten (II,3f.). II,5f. ist doppeldeutig hinsichtlich des Tempus: Entweder wird auch hier auf Vergangenes referiert, oder die gegenwärtige übermäßige Freude (über die ere oder die Dame?) ausgedrückt. In Str. III wendet sich die Dame direkt an den Sprecher, dem Gott es entgelten soll, dass er Gutes über sie gesagt hat. Selbst kann sie ihn nur im Rahmen bestimmter Regeln dafür belohnen (III,4), hat ihm gegenüber aber noch keinen muot gewonnen (III,5, ›in Bezug auf ihn noch nichts entschieden‹?). Ihr ist lieb, wer ihm etwas (C) bzw. nichts (A) zuliebe tut. Der variierte Refrain lässt sich ohne die Konjektur von SMS (›ist es so, wie ich euch gesagt habe‹) verstehen als: ›Ich spreche so zu euch, wie ich [schon mehrmals] zu euch gesprochen habe: Deshalb ...‹ – die Klage des Sängers kann weiterhin nicht verstummen.
Vergleichbar ist die Aufteilung der Sprechteile in C Singenb 17–19 et al., das inhaltlich geradezu antithetisch ist. Die Forschung hat wegen des Refrains in seiner Funktion der revocatio auf die Übereinstimmung mit Berngers ›Lügenlied‹ hingewiesen (vgl. Riedel, S. 389).
Sarah Hutterer