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Ulrich von Singenberg, ›Was kan wibe unde wibes eren‹ (C 48 49) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: Als fünf­stro­phiges Lied in A, als zwei­stro­phiges Lied in C (= A III und A V) überliefert, wobei die parallel überlieferten Strn. annähernd wortgleich sind (vgl. aber die Abweichungen in A V,3; V,6). Der an C II anschließende 18-zeilige Raum für exakt drei weitere Strn. deutet möglicherweise eher auf Unleserlichkeit der Quelle, denn auf eine intendierte Überlieferung als zwei­stro­phiges Lied hin (vgl. Schiendorfer, S. 32).

Form: 4-a 4b / 4-a 4b // 4-c 4d / 4-c 4d

Isometrischer vierhebiger Achtzeiler aus zwei metrisch identischen Teilen, die je stollig gebaut sind. Der a-Reim ist in A II,1.3 (singen : widerswachen) gestört; A II,5.7 reimen unrein.

Inhalt: Zeitklage/Frauenpreis. Der sommerliche Natureingang dient dazu, herauszustellen, dass die Vögel zu Unrecht singen. Anders als sie weiß der Sprecher in einer von unvuͦre (A I,7) beherrschten Zeit kein Lied anzustimmen (Str. I). Str. II betont im Sinne einer laudatio temporis acti den Gegensatz zwischen Vergangenheit und Gegenwart und rät, sich an die alten Werte zu halten. Das sind die Vorzüge der Frauen (Str. III), über die man kein falsches Urteil fällen solle, falls eine von ihnen unrecht handelt. In Str. IV konkretisiert der Sprecher das, indem er seine Dame preist. Str. V bezeichnet es als unangemessen, wenn Alte eher nach einer solchen Freude streben als Junge (vgl. auch den Einwand des alten gegenüber dem jungen Sänger in A Singenb 84). Resigniert endet das Lied: Wie der Fall der Würfel über das vermeintlich gewonnene Spiel entscheiden kann, so werde durch trü­ge­rischen Glanz oft auch Schlechtes für Gutes gehalten.

Anders als in A steht in dem zwei­stro­phigen Lied in C der Frauenpreis am Beginn (Str. I). Die ›Alten‹ und ›Jungen‹ (II,1) können hier (anders als in A!) mit den Frauen in Str. I identifiziert werden: Es gehört sich nicht, wenn alte mehr als junge Frauen Freude/Unterhaltung begehren. Die Warnung vor der Täuschung durch trügerischen Glanz am Ende der Str. erhält durch den konkreten Bezug auf die Frauen eine andere Färbung, wenn alt/jung mit bitter/süß überblendet wird.

Intertext: Schiendorfer, S. 267–272 argumentiert aufgrund der engen Entsprechungen von A I–III und A Wa 85 et al. (Str. I und III), dass Walthers auf Ulrichs Lied reagiert. Inhaltliche Ähnlichkeiten bestehen auch zwischen A I–II und C Wa 378 et al. (vgl. Schiendorfer, S. 257–259).

Sarah Hutterer

Kommentar veröffentlicht am 06.06.2023.
Gehört zur Anthologie: Sangspruchhaftes
 C Singenb 48 (47) = SMS 12 10 IIIZitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 153ra
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