Lyrik des deutschen Mittelalters

Überlieferung

Kommentar

Überlieferung: Das fünfstrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 4-a 3b 2b / 4-a 3c 2c //R 4d 2d+0d+2e 2e

Der Refrain mit Schlagreim und Alliteration bildet in diesem Lied gleichzeitig den Abgesang.

Inhalt: Die Interjektion ach leitet das Lied ein, steht zu Beginn des Refrains, findet sich mehrmals in den Strophen und unterstreicht so den Klageduktus des Minneliedes: Die Dame hat den Sänger tödlich verwundet (Str. I und IV) und behandelt ihn, als sei er ein Heide (Str. II). Trotzdem singt er von seinem Kummer, wohin er auch reist (Str. III), hat ihr Leib und Leben überantwortet (Refr.) und ist ihr eigen kneht, ihr Leibeigener (Str. V).

Stefanie Köpf

Kommentar veröffentlicht am 05.01.2022; zuletzt geändert am 03.05.2024.

Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied


		C Stret 4 = SMS 10 2 IZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		I

		[ini A\|2\|blau]ch, der ich ob alle#n fr{ow\|ouw}e#n·
		{#v\|û}f m{i\|î}n#s en-/des zil· [[3 ›bis an mein Ende‹ Hier tritt i¬ende~i im Genitiv verstärkend zu i¬zil~i (vgl. DWb unter i¬Ziel~i stN., Bd. 31, Sp. 1065).]]
		dienen wil·,
		d{u^i\|iu} h{a\|â}t {a\|â}ne #sch#vl-/de v#erh{ow\|ouw}en·
		mich #s{e\|ê}re {#v\|û}f den t{o\|ô}t·.
		ach, der / n{o\|ô}t·!
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de, #swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, [[3 i¬ûf genâde~i ›in der Erwartung, i¬genâde~i zu finden‹ (Le II, Sp. 1687).]]
		ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n·
		ir ergeben·. /


		C Stret 5 (4a) = SMS 10 2 IIZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		II

		[ini I\|2\|blau]ch wolt ir mit rede be#scheide#n·,
		w#c ich her-/ze<<klage·
		vo#n ir trage·.
		#si tet, als ich w{#e\|æ}re / ein heiden·.
		ach, m{i\|î}n fr{o^ei\|öu}de #sei{g\|c}·,
		ich ge-/#swei{g\|c}·.
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de·, [refr \|\|#swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, refr]
		[refr \|\|ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n· refr]
		[refr \|\|ir ergeben·. refr] /


		C Stret 6 (5) = SMS 10 2 IIIZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		III

		[ini S\|2\|blau]{i\|î}t m{i\|î}n fr{ow\|ouw}e, die ich kr{o^e\|œ}ne·,
		rede / mir #senden man·
		niht engan·,
		m{i\|î}-/nen k#vmber ich ir d{o^e\|œ}ne·,
		#swar ich lan-/des var·,
		offenbar·. [[3 i¬offenbar~i Adv. ›offen gezeigt, öffentlich‹ (Le II, Sp. 144).]]
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de·, [refr \|\|#swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, refr]
		[refr \|\|ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n· refr]
		[refr \|\|ir ergeben·. refr] /


		C Stret 7 (6) = SMS 10 2 IVZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		IV

		[ini I\|3\|blau]r vil #spiegel<<liehten {o^v\|ou}gen·
		h{a\|â}nt v#er#s{e\|ê}/ret mich·
		herze{k\|c}lich·.
		ich m{#v^o\|uo}{s\|z} #sterbe#n / #s#vnder l{o^v\|ou}gen·.
		ach, ir m{#v^i\|ü}ndel r{o\|ô}t#·
		t{#v^o\|uo}t mi{h\|ch} / t{o\|ô}t·.
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de·, [refr \|\|#swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, refr]
		[refr \|\|ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n· refr]
		[refr \|\|ir ergeben·. refr] /


		C Stret 8 (7) = SMS 10 2 VZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		V

		[ini S\|2\|blau]wie #si mit gewalt mich twinge·,
		mi{h\|ch} / kan wenden niht· [[3 jdn. i¬wenden~i swV. ›zur Umkehr bringen‹ (Le II, Sp. 759).]]
		kein ge#schiht·.
		ich / m{#v^o\|uo}{s\|z} iemer {#v\|û}f gedinge· [[3 i¬ûf gedinge~i ›in der Erwartung‹ (BMZ III, Sp. 173a).]]
		#s{i\|î}n ir eige#n kneh[ho t ho]. /
		da{s\|z} i#st #sleht·. [[3 i¬sleht~i Adj. ›gut und recht‹, aber auch ›klar‹ (Le II, Sp. 967).]]
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de·, [refr \|\|#swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, refr]
		[refr \|\|ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n· refr]
		[refr \|\|ir ergeben·. refr] /


		C Stret 4 = SMS 10 2 IZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		I

		[ini A\|2\|blau]ch, der ich ob alle#n fr{ow\|ouw}e#n·
		{#v\|û}f m{i\|î}n#s en-/des zil· [[3 ›bis an mein Ende‹ Hier tritt i¬ende~i im Genitiv verstärkend zu i¬zil~i (vgl. DWb unter i¬Ziel~i stN., Bd. 31, Sp. 1065).]]
		dienen wil·,
		d{u^i\|iu} h{a\|â}t {a\|â}ne #sch#vl-/de v#erh{ow\|ouw}en·
		mich #s{e\|ê}re {#v\|û}f den t{o\|ô}t·.
		ach, der / n{o\|ô}t·!
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de, #swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, [[3 i¬ûf genâde~i ›in der Erwartung, i¬genâde~i zu finden‹ (Le II, Sp. 1687).]]
		ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n·
		ir ergeben·. /


		C Stret 5 (4a) = SMS 10 2 IIZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		II

		[ini I\|2\|blau]ch wolt ir mit rede be#scheide#n·,
		w#c ich her-/ze<<klage·
		vo#n ir trage·.
		#si tet, als ich w{#e\|æ}re / ein heiden·.
		ach, m{i\|î}n fr{o^ei\|öu}de #sei{g\|c}·,
		ich ge-/#swei{g\|c}·.
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de·, [refr \|\|#swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, refr]
		[refr \|\|ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n· refr]
		[refr \|\|ir ergeben·. refr] /


		C Stret 7 (6) = SMS 10 2 IVZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		IV

		[ini I\|3\|blau]r vil #spiegel<<liehten {o^v\|ou}gen·
		h{a\|â}nt v#er#s{e\|ê}/ret mich·
		herze{k\|c}lich·.
		ich m{#v^o\|uo}{s\|z} #sterbe#n / #s#vnder l{o^v\|ou}gen·.
		ach, ir m{#v^i\|ü}ndel r{o\|ô}t#·
		t{#v^o\|uo}t mi{h\|ch} / t{o\|ô}t·.
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de·, [refr \|\|#swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, refr]
		[refr \|\|ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n· refr]
		[refr \|\|ir ergeben·. refr] /


		C Stret 8 (7) = SMS 10 2 VZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 71ra
		V

		[ini S\|2\|blau]wie #si mit gewalt mich twinge·,
		mi{h\|ch} / kan wenden niht· [[3 jdn. i¬wenden~i swV. ›zur Umkehr bringen‹ (Le II, Sp. 759).]]
		kein ge#schiht·.
		ich / m{#v^o\|uo}{s\|z} iemer {#v\|û}f gedinge· [[3 i¬ûf gedinge~i ›in der Erwartung‹ (BMZ III, Sp. 173a).]]
		#s{i\|î}n ir eige#n kneh[ho t ho]. /
		da{s\|z} i#st #sleht·. [[3 i¬sleht~i Adj. ›gut und recht‹, aber auch ›klar‹ (Le II, Sp. 967).]]
		#refr Ach, {#v\|û}f gen{a\|â}de·, [refr \|\|#swie #si mir t{#v^o\|uo}t·, refr]
		[refr \|\|ha-/be ich m{#v^o\|uo}t·,#binnenr g{#v^o\|uo}t·,#binnenr l{i\|î}{b\|p} #vn#d lebe#n· refr]
		[refr \|\|ir ergeben·. refr] /