Überlieferung: Der Leich ist unikal in C überliefert.
Form: Vgl. Leichschema
Der Leich kommt trotz seiner Länge mit nur vier verschiedenen Versikeltypen aus und variiert selbst diese nur minimal (vgl. B). Nach der Einleitung (V. 1–9) dient für den gesamten Katalogteil ein einziger Versikeltyp (B), der erst am Ende (V. 138) abgelöst wird, wo erneut ein inhaltlicher Einschnitt mit dem metrischen zusammenfällt. Gleiches gilt für den Schluss, wo sowohl Form als auch Inhalt verrätselt werden. Wegen seiner recht schlichten Bauart und den Prinzipien von Regelmäßigkeit und Wiederholung ist der Leich mit Kuhn »metrisch zur Sequenz der Adam-Stufe« (Kuhn, S. 118) zuzuschreiben.
Die Auftaktregelung ist im Vergleich zu anderen Tannhäuser-Leichs streng, nur selten gibt es Abweichungen.
Inhalt: Der Leich ist als Zeitklage angelegt, ausgelöst durch den fehlenden Dank der Welt für die Sangesdienste des Sprecher-Ichs (V. 5f.) und die Ermangelung von Mäzenen, die milte zeigen (V. 9). Den eigentlichen Hauptteil des Leichs bildet daher ein 128 Verse langer Katalog von Fürsten, die sich offenbar als Förderer der Künste hervorgetan haben. Der erste Teil der Aufzählung fokussiert auf bereits verstorbene Mäzene (V. 10–55) und hält sich dabei anfangs zeittypisch an eine hierarchische Struktur, beginnend mit dem Stauferkaiser Friedrich II. († 1250), gefolgt von seinen Söhnen Heinrich (VII.) († 1242) und Konrad IV. († 1254), beides römisch-deutsche Könige (V. 10–29). Der Sänger beklagt den Untergang eines beispiellosen kulturellen Lebens bei Hofe, der mit dem Ende der Stauferherrschaft einherging (V. 30–33). Erweitert wird die Reihe der zu beklagenden Gönner sodann um in- und ausländische Fürsten, bevor sich das Sänger-Ich den noch lebenden Fürsten zuwendet (V. 56–137). Unter diesen werden besonders die Grafen von Brehna, namentlich Dietrich († 1266) und sein Sohn Konrad († 1278), aber auch Herzog Heinrich III. von Breslau († 1266) hervorgehoben, denen das Sprecher-Ich deutlich längere Passagen widmet als anderen Gönnern. Das dezidierte Lob der vielen noch lebenden Fürsten steht dabei im Gegensatz zu der bereits mehrfach erhobenen Klage des Sängers, es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keine mehr, die sich milte zeigten (V. 9; 30–33 u. 51). Bekräftigt wird diese Ambiguität durch eine Unterbrechung des Katalogs der lebenden Fürsten (V. 94–101), in der das Sprecher-Ich Gott um Hilfe angesichts des Verlusts aller verstorbenen Mäzene anruft und beklagt, keine Herrscher zu finden, die nu nach lobe ringen (V. 101). Den vermeintlichen Wahrheitsgehalt dieser Aussage stützt wohl die Einbindung zweier schon verstorbener Fürsten – Herzog Albrechts I. von Sachsen († 1260/61) und Ekberts von Andechs-Meranien, Bischof von Bamberg († 1237) – in den Katalogteil der ansonsten noch lebenden. Im Schlussteil des Leichs stellt des Sprecher-Ich erneut die Frage, wo nach Herrschern zu suchen sei, die auf Lob aus seien, und setzt seine Hoffnung dann auf Frau Ehre, die ihm geeignete Kandidaten weisen soll (V. 138–141). Lob gesungen würde, so offenbar der Sänger schließlich, demjenigen, der dieses auch zu würdigen wisse (V. 141–143). Die vollmundige Ankündigung, diesen Fürsten nun auch zu nennen, löst das Sänger-Ich allerdings nicht ein, stattdessen endet der Leich in rätselhaften Umschreibungen desselben und einem Verweis auf die Güte der Frauen (V. 146–152).
Manuel Mildner
C Tannh 6 = HMS II 90 VI; Siebert VIZitieren | |||
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