Die Einstellungen der Textansicht wurden gespeichert.

Sie bleiben auf diesem Rechner und in diesem Browser als Standardeinstellungen gültig, bis Sie sie mit anderen Einstellungen überschreiben.
Tannhäuser, ›Steter dienest der ist guͦt‹ (C 13 14 15) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: Das drei­stro­phige Lied ist in C überliefert. Zwei jüngere, inhaltlich teils stark abweichende Versionen finden sich zum einen in der Berliner Handschrift mgf 922, fol. 65rv – dort ebenfalls als drei­stro­phiges Lied, allerdings in anderer Strophenfolge –, zum anderen in einem unter dem Namen des Danhußers Luode Leich überlieferten elf­stro­phigen Ton in der Kolmarer Liederhandschrift, fol. 72r- 73v.

Form: (.)4a 4a 4x(d) 5-b / (.)4c 4c 4y (.)5-b // 4d 5-e 4d (.)3-e 4f 4f 2K (.)5-e //R .4g 4g 4g 4h .3-i(e) 4h (.)3-i(e)

Kanzone mit einversigem Binnen- und siebenversigem Schlussrefrain.

Str. II führt statt der Waise im ersten Stollen den d-Reim des Abgesangs. Der Refrain ist in Str. I an den e-Reim des Abgesangs angereimt.

Inhalt: Minnelied, das mit einer topischen Affirmation an den Minnedienst eröffnet, dann aber in eine katalogartige Reihung von elf Adynata-Forderungen überleitet, die die Minneherrin an das Sprecher-Ich stellt (I,5). Von deren Erfüllung verspricht sich dieses eine Aussicht auf Minnelohn (I,10; II,7; III,3). Durchsetzt sind die Adynata von topischen Frauenpreiselementen (I,11f.) und Epitheta (II,2;4), die aber in starkem Kontrast zu den nicht enden wollenden unerfüllbaren Forderungen der Dame stehen. Die problematische Beziehung zu seiner Dame bringt das Sprecher-Ich auch selbst zum Ausdruck (I,13f.) und schreibt ihre momentane Ablehnung seinem fehlenden Einfluss zu (I,16). Gehäufte Konditionalgefüge (II,3ff.) und konjunktivische Formulierungen (II, 16 u. III,16) legen im Verlauf des Liedes nahe, dass der Ich-Sprecher selbst nicht mehr an einen positiven Ausgang seiner Werbung glaubt. Der Schlussrefrain schließlich versammelt verschiedene aus der Kriegs- und Kampfessprache bekannte Ausrufe zu einem »Zetermordiogeschrei« (Sie, S. 175) und wirft der Minneherrin explizit ihr ablehnendes Verhalten vor (Ref,3–5). Im Ganzen ist das Lied als Minneparodie zu werten.

Manuel Mildner

Kommentar veröffentlicht am 02.11.2022.
Gehört zu den Anthologien:
 C Tannh 13 = HMS II 90 IX 1; RSM ¹Tanh/4/1a; Siebert IX 1Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 267va
Logo DFG-Viewer Bild nach oben scrollen Bild nach unten scrollen Zum Strophenende blättern Bild schließen
 I
 
 
Vignette