Überlieferung: Die Strophe ist in BC im Korpus Heinrichs von Veldeke überliefert. Im Abgesang differieren Wortlaut und Versgestalt zwischen den beiden Handschriften deutlich, was auf Eingriffe seitens des C-Überlieferungszweigs zurückgehen dürfte, die es erlaubten, C 17 mit den zwei vorausgehenden und der folgenden Strophe in einen Strophenzusammenhang zu stellen und dies durch identische Initialfärbung anzuzeigen (vgl. Korpuskommentar C zu dieser generellen Bearbeitungstendenz).
Form:
BC Aufgesang 4-a 4b / 4-a 4b //
B Abgesang .4b .4c .4b 4c
C Abgesang .4b .2-c 2-c 4b
Der Textbestand von B und C unterscheidet sich insbesondere im Abgesang, weil die Bearbeitung wie auch in C 15 und C 18 die Form an BC 16 anzugleichen bestrebt war.
Inhalt: Spruchhafte Gegenwartsschelte.
Die Strophe ist geprägt von einer Scheltrede, die sich gegen die Leichtfertigkeit der Welt richtet, welche der Minne schadet (alternatives Verständnis: die Leichfertigkeit der Welt wird durch die Minne verursacht – möglicherweise Anspielung auf das Motiv vom Minnetoren). In C ist die Gegenwartskritik noch deutlicher; in B könnte man den Abgesang auch positiv verstehen (die Zügellosigkeit ist wieder gut gemacht [ist versuͤnet B, V. 6] vs. die Zügellosigkeit wird nicht gemieden [ist unversumet C, V. 6]).
Sandra Hofert