Überlieferung: Das einstrophige Lied ist lediglich in A im Korpus Walthers von der Vogelweide überliefert. Es gilt in der Forschung teilweise als unecht (vgl. ausführlich Bein).
Form: .3-+.3a .4+.3a .3-+.3b 3b .3b .4+.3b
Sechsversige Langzeilen-Stegstrophe mit Zäsuren in den V. 1–3 und 6, in V. 3 findet sich ein doppelter Auftakt. Auf einen unreinen Paarreim (bi : sin) folgt ein Vierreim. Die Langzeilen entsprechen dem Muster der Nibelungenverse. Der Wechsel zwischen männlicher und klingender Kadenz in den Anversen (Kadenztausch) kommt vor allem im frühen Minnesang häufig vor.
Inhalt: Minneklage.
Das lyrische Ich beklagt die Tatsache, dass es seiner Geliebten nur mit gedanken (I,1) beiwohnen könne und bedauert, sie je gesehen zu haben, sollte die Distanz fortbestehen. Aufgrund ihrer Gutheit (I,3) kann der Sprecher die Dame nicht vergessen, doch wird sie zu gut bewacht. Daher bittet er das Publikum um Beistand: es soll mit ihm zusammen das durch die huote verursachte Leid der Dame beklagen.
Björn Reich
A Wa 42 = L XIII,1Zitieren | |||
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 7v | |||