Lyrik des deutschen Mittelalters

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Walther von der Vogelweide, ›Junger man, wis hohes muͦtes‹ (C 68–72)

Überlieferung

Nur Transkription / keine Editionsfassung vorhanden.


		C Wa 68 (65 [65]) = L 91,17Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 128ra
		I

		[ini #I\|2\|rot]#vnger man, wis h{o\|ô}hes m{#v^o\|uo}tes#·
		d#vr[[3 i¬dur~i Adv. ›wegen‹ (Le I, Sp. 477).]] d{u^i\|iu} / reinen wolgem{#v^o\|uo}te#n[[3 i¬wolgemuot~i Adj. ›gut gesinnt, wohlwollend‹ (BMZ II, Sp. 268).]] w{i\|î}{b\|p}·!
		fr{o^ew\|öuw}e dich l{i\|î}-/bes #vn#d g{u^o\|uo}tes#·
		#vn#d wirde[[3 wirden swV. ›mit Würde versehen, ehren‹ (BMZ III, Sp. 607).]] d{i\|î}nen #i#vnge#n / l{i\|î}p·!
		ganzer fr{o^ei\|öu}de h{a\|â}#st d#v¦niht·,
		#s{o\|ô} ma#n / die werde{k\|ch}eit vo#n w{i\|î}be an dir niht #siht·. /


		C Wa 69 (66 [66]) = L 91,23Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 128ra
		II

		[ini E\|2\|rot]r[[3 i¬er~i Demon.Pron. ›dieser‹.]] h{a\|â}t rehter fr{o^ei\|öu}de kleine·,
		der #si / vo#n g{#v^o\|uo}ten w{i\|î}be#n niht ennimt·
		offe#n-/bar[[3 i¬offenbar~i Adv. ›offen gezeigt, öffentlich‹ (Le II, Sp. 144).]], #stille[[3 i¬stille~i Adv. ›geheim, schweigend‹ (Le II, Sp. 1196).]] #vn#d eine·[[3 i¬eine~i Adv. ›allein, für sich‹ (Le I, Sp. 523), hier möglicherweise auch ›im Geheimen‹, dann i¬#stille~i hendiadysch, mindestens aber semantisch ergänzend. Der Vers eröffnet die Alternativen bzw. Möglichkeiten, Freude zu empfangen, entsprechend ist eine ›sowohl...als auch‹-Konstruktion oder eine ›etweder...oder‹-Konstruktion anzunehmen (vgl. auch {Bein # 3737}: ›sei es in aller Offenheit, still im Geheimen oder ganz allein‹).]]
		#vn#d als e{s\|z} d#er ma^^{#s#s\|z}e¦da#n-/ne zimt·.
		dar an gedenke, #i#vnger man·, /
		#vn#d wir{b\|p} n{a\|â}ch herzeliebe! d{a\|â} gewi#nne#st / #Zan·.[[3 i¬d{a\|â} gewi#nne#st #Zan~i ›damit hast du Erfolg‹.]] /


		C Wa 70 (67 [67]) = L 91,29Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 128ra
		III

		[ini O\|2\|rot]b d#v e{s\|z}[[3 i¬e{s\|z}~i ist bezogen auf die i¬herzeliebe~i (Str. II,6).]] danne niht erwirbe#st·,[[??? Falls du es jedoch nicht erhältst, musst du doch stets umso kühner sein(?)]] /
		d#v m{#v^o\|uo}#st doch iemer de#ste t{u^i\|ü}rre[[3 i¬türre~i Adj. ›kühn, verwegen‹ (Le II, Sp. 1586), zusammen mit i¬deste~i als ›umso kühner/verwegener/mutiger‹ zu übersetzen; Wa/Bei identifiziert i¬tiurre~i als besondere Form des Komparativ i¬tiurer~i.]] #s{i\|î}n#·. /
		da{#s\|z}t[[3 i¬da{#s\|z}t~i = i¬daz du~i (Kontraktion mit Auslautverhärtung).]][[???im App. erläutern, t zu d?]] an fr{o^ei\|öu}den niht v#erdirbe#st·,[[3 Möglich wäre auch, diesen Vers als Anschluss zu v. 2 zu interpretieren; in diesem Falle bedeutete i¬dazt~i ›sodass du‹.]][[??? Wie zu verstehen? Bringt die frouwe den Geliebten zur rechtren Maße, dass er nicht an Freuden zugrunde geht (sozusagen aristotelisch gedacht: nicht zu viel Freude, sondern das rechte Maß an Freude? Wa/Bei übersetzt "dass su nicht zugrunde gehst an mangelnden Freuden", das scheint mir aber eine Ergänzung zu sein, die nicht so recht dasteht, oder?]]
		d#c k#vmt / alle{s\|z} von der fr{ow\|ouw}e#n d{i\|î}n·.
		d#v wir#st al#s{o\|ô} / wol gem{#v^o\|uo}t·,
		d#c d#v den andern wol beha-/ge#st, #swie #si dir t{u^o\|uo}t·. [rad i#st rad] /


		C Wa 71 (68 [68]) = L 91,35Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 128ra
		IV

		[ini I\|2\|rot]#st aber, d#c dir wol gelinget·,
		#s{o\|ô} d#c ein g{#v^o\|uo}t / w{i\|î}{b\|p} d{i\|î}n gen{a\|â}de h{a\|â}t·,
		hei, w#c dir danne / fr{o^ei\|öu}den bringet·,
		#s{o\|ô} #si¦#s#vnder wer[[3 i¬sunder wer~i ›ohne Widerstand‹.]] vor dir / ge#st{a\|â}t·?[[??? Wa/Bei setzen Punkt, ich würde hier aber eine rheotorische Frage lesen mit V. 5 als Antwort.]]
		hal#sen[[3 i¬halsen~i stV. ›um den Hals fallen‹ (vgl. Le I, Sp. 1157).]], tr{u^i\|iu}ten[[3 i¬triuten~i swV. ›(körperlich) lieben, umarmen‹ (Le II, Sp. 1519f.).]], b{i\|î} gelege#n·[[3 Die drei Verben des Verses sind imperativisch ermunternd zu verstehen.]] –
		vo#n #s{o\|ô} / rehter herzeliebe m{#v^o\|uo}#st d#v fr{o^ei\|öu}de#n pflege#n#·. / [[1 i¬pflege#n~i$ i¬p~i gebessert]]


		C Wa 72 (69 [69]) = L 92,3Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 128ra
		V

		[ini S\|2\|rot]ich, n#v hab ich dich gel{e\|ê}ret·,
		des ich / #selber leider nie gepfla{g\|c}·.
		#vngel{u^i\|ü}{k\|ck}e / mir v#erk{e\|ê}ret·,
		d#c ein #s{e\|æ}l{i\|e}{g\|c} man vol<<ende#n / ma{g\|c}·.
		doch t{#v^o\|uo}t mir der gedinge wol·
		#vn#d / der wille, den ich h{a\|â}n, d#c ich'{s\|z} noch er-/werben #sol·. /