Überlieferung: Insgesamt sind 285 Strophen im Frau-Ehren-Ton überliefert. Der Tonname findet sich unter anderem in C (fol. 337vb) in einem Nachtrag von späterer Hand. Er geht dort der drittletzten Strophe (RZ 229) des Korpus Reinmars von Zweter voraus: Dis ist in vro eren done. Zur gesamten Überlieferung von Reinmars Frau-Ehren-Ton vgl. grundlegend Roethe, S. 93–175 und RSM V, S. 225–289.
In A gibt es innerhalb des Ulrich-Korpus weder einen Hinweis auf die abweichende Tonurheberschaft noch auf die Tonbezeichnung. Die drei Strophen im Frau-Ehren-Ton schließen sich an Ulrichs Parodie von Walthers ›Vokalspiel‹ (A 101–105) an, und ihnen folgt das Bar A 109 110 in Walthers ›Gespaltener Weise‹ (zur Frage der Autorschaft vgl. den Kommentar zu A 109 110).
Form: .4a .7a .3-x+(.)5b / .4c .7c .3-x+(.)5b // .5-d .5-d .4-e / .4f .4f .5-e
Der Ton ist in drei stärker divergierenden Formen (mit Varianten) tradiert. Die in A unter Ulrich von Singenberg überlieferten Strophen samt deren Parallelüberlieferung entsprechen wie oben angegeben Form 1 (vgl. auch die schematische Übersicht der Formen in RSM II,1, S. 226).
Bei den Spruchstrophen A 106, A 107 und A 108 ist die Zäsur in V. 3 und 6 durch Reimpunkte im Langvers betont (der Reimpunkt fehlt nur in 107,6) und im Großteil der unter Ulrich überlieferten Strophen dieses Tons noch zusätzlich dadurch hervorgehoben, dass dort der alternierende Rhythmus durch zwei aufeinanderfolgende Senkungen unterbrochen ist. Die Ausprägung dieser Zäsur variiert in der Überlieferung des Frau-Ehren-Tons; vgl. dazu im Detail Roethe, S. 370–373 und Rettelbach, S. 87f.
Musik: Die Melodie hat sich in mehreren Meistersingerhandschriften des 15. bis 17. Jahrhunderts erhalten (vgl. Brunner, Sp. 1203 und Brunner, S. 275f.). Die Kolmarer Liederhandschrift überliefert sie (fol. 663rab) folgendem Schema entsprechend (nach Brunner, S. 49):
||: α+β. γ+ δ+α1+γ'. :|| α1+β1. ε+γ1. δ1. α+ β. γ''.
Sarah Hutterer