Autor, Überlieferung und Werk
Von Stamhein nennen Bildüberschrift (fol. 261r) und Textvorschrift (fol. 261v) in der Manessischen Liederhandschrift den Dichter, dessen Korpus aus einem elfstrophigen Gesprächslied besteht. Das Lied knüpft mit Natureingang, Tanzthematik und konkreten Mädchennamen an die Tradition neithardischer Sommerlieder an und ist in der Neidhard-Handschrift c parallel überliefert. Bis heute findet sich in der Forschung die frühe Überlegung, den Dichter dem staufischen Sängerkreis um Heinrich VII. und dem im 13. Jahrhundert bezeugten schwäbischen Geschlecht der von Stamheim zuzuordnen (z. B. bei Zapf, Sp. 489), die allein auf der – geringen – Textgrundlage fußt; Bumke, S. 422, Anm. 16, weist diese Zuordnung als nicht zureichend begründet zurück.
Die Miniatur in C ist eine der zahlreichen Variationen von Begegnungsbildern zwischen Dichter und Dame, in denen »er ihr sein Werk (= Spruchband) widmet« (Frühmorgen-Voss, S. 189). Hier schaut die Dame aus einem Turm am linken Bildrand, der Dichter steht mittig, rechts neben ihm sein Pferd. Das Wappen, eine schreiende Fasanenhenne, ist wie üblich in der Helmzier aufgegriffen, hier reduziert auf den Kopf des Tieres und in Gold.
Simone Leidinger