Überlieferung: Das vierstrophige Bar eröffnet in A und C das Autorkorpus.
Form: 5-a 7b / 5-a 7b // 7b 2(-)c+2c 7b //R 3-x+3d .3-x+3d 4-x+.3d.
Kanzone mit dreiversigem Refrain – eine Besonderheit im Kontext der Sangspruchdichtung.
Formal lassen sich die Str. I/III und II/IV zusammenstellen: I und III haben mehrheitlich Auftakt und im Binnenreim von V. 7 männliche Kadenz; II und IV dagegen sind überwiegend auftaktlos, die Kadenz des Binnenreimes ist weiblich (dazu Vogt, S. 96). A III,3 ist unterfüllt, A/C I,6 ist überfüllt. II,7 mir ist lies mirst.
Inhalt: Moraldidaxe, die den adeligen Herren zu ehrenhaftem Verhalten auffordert und dabei, v. a. im Refrain und in Str. IV, Motive des Tageliedes aufgreift (zu Letzterem v. a. Schnyder, S. 275–277). Die vier Strophen sind formal über ihren Refrain, inhaltlich jedoch nur lose verknüpft.
Str. I bringt das Exempel eines Königs, der aufgrund seiner Laster aus seinem Herrschaftsbereich vertrieben wird. Str. II ist eine Zeitklage: Das Lob vergangener Zeiten (II,3–6) dient als Kontrastfolie, um die Sittenlosigkeit der Gegenwart (II,2.7) zu thematisieren. Str. III behandelt vier Arten von torheit (III,1) – Lügen, leere Drohungen, Bosheit, heuchlerische Anmaßung. Str. IV schließlich ruft zur Umkehr auf: Nur wer sich ehrenhaft verhalte, könne sich Ansehen und Wohlwollen sichern.
Stephanie Seidl
A Fiedler 1 = KLD 45 I 1; RSM ¹ReiFi/1/1-4aZitieren | |||
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 4v | |||
I | |||
A Fiedler 2 = KLD 45 I 2; RSM ¹ReiFi/1/1-4aZitieren | |||
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 4v | |||
II | |||
A Fiedler 3 = KLD 50 I 3; RSM ¹ReiFi/1/1-4aZitieren | |||
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 4v | |||
III | |||