Überlieferung: Das zweistrophige Lied ist in E unter her reymar überliefert (Nachträge z2). Die Handschrift präsentiert dabei in ihrer Einrichtung ein vierstrophiges Lied: die beiden vorliegenden Strophen und E Reinm 150 151 (siehe sekundäre Liedeinheit). Inhaltlich ließen sich die vier Strophen als Wechsel verstehen (mit zwei Frauen- und zwei Männerstrophen), doch formal liegen zwei oder gar drei unterschiedliche Strophenformen vor (vgl. Liedkommentar zu E Reinm 150 151).
Die erste Strophe E Reinm 148 beschließt zudem im Codex Buranus das sonst lateinische, anonym überlieferte Lied M Namenl/59r 1 2 3 4. Hier ist sie neumiert (vgl. dazu Aarburg, S. 381).
Die Zuschreibung des zweistrophigen Liedes an Reinmar wird zwar angezweifelt (eine Übersicht über die Forschungspositionen bietet Tervooren, S. 63), doch obwohl auch Maurer, S. 94, an Reinmars Autorschaft zweifelt und Moser sowie Tervooren (MF/MT) in der Regel seinem Urteil folgen (vgl. MF/MTE, S. 103), wird dieses Lied in ihrer Edition nicht unter ›Pseudo-Reinmar‹ geführt. Argumente für die Zuschreibung an Reinmar gibt Jackson, S. 300–305.
Form: .4a .4b / .4a .4b // .4c .4c .4c
Es liegen siebenversige isometrische Stollenstrophen vor. Kein Auftakt in I,6 sowie II,7, doppelter Auftakt in II,6.
Inhalt: Frauenlied, Freudenlied.
Str. I thematisiert die gegenseitige Treue, die zu nuͤwen frauden (I,1) führt. Dabei gehen der Blick auf bereits genossene Liebesfreuden (I,4 als Anspielung auf vergangene körperliche Nähe?) und die Aussicht auf künftige ineinander über. Auffällig ist, dass die Dame den Geliebten jedem maͦge (I,6) vorzieht. Str. II bindet die Freude ans In-den-Armen-Liegen und endet mit einem Freudeausruf.
Sandra Hofert