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Der Wilde Alexander, ›Eyn hirte bant synen tobenden hunt‹ (J 7 8 9) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

J WAlex 7 8 9

Kommentar

Die drei Strophen verbindet die Klage über missliche Zustände auf der Welt. Strophe I nimmt vermutlich auf konkrete historisch-politische Zusammenhänge Bezug – dafür sprechen vor allem die Ortsangaben, die politisch-religiös besetzt sind –, doch ist der Schlüssel zu den verwendeten Metaphern und Metonymien heute verloren. Strophe II und III hingegen bleiben gebetartig ganz im Allgemeinen (man hat ihnen freilich dennoch eine präzise Anspielung abringen wollen; siehe Müller, S. 156f.), lassen einen ungünstigen Wind von Babylon gegen Sion wehen, Gott wird um Hilfe angerufen, es werden jene Fährleute gelobt, die in diesem Wellengang um das Heil der Menschen (›unser‹) ringen. Strophe II und III sind motivisch eng miteinander verschaltet, Strophe I ist mit ihnen nur lose verbunden und könnte auch eine Einzelstrophe sein.

Das Interesse der Forschung galt in erster Linie der Frage, welche historischen Ereignisse sich hinter der rätselhaften Strophe I verbergen, zumal sich eine etwas präzisere Datierung des Wilden Alexander nur auf sie stützen kann (die älteren Vorschläge zusammengefasst bei Müller, S. 155f.). Während man früher, im Anschluss an die Arbeiten Löwenthals, meist eine Anspielung auf Rudolf von Habsburg und die Jahre 1285–1288 hat sehen wollen, scheint inzwischen die Deutung von Wagner Anhängerschaft zu gewinnen. Er erkennt in der Strophe eine Anspielung auf die Jahre um 1250 und eine Parteinahme des Wilden Alexander für den Gegenkönig Wilhelm von Holland (der Adler, der 1249 in seine Grafschaft ausweicht). Der rasende Hund des Hirten wäre der sich durch überhöhte Geldforderungen auszeichnende päpstliche Legat Petrus Canuntius (1247/48), das Licht zu Mainz der 1249 verstorbene Erzbischof Siegfried III. von Eppstein, die Schlange Friedrich II. (†1250), die Vermählung von Elbe und Rhein stünde für die Eheschließung Wilhelms mit Elisabeth von Braunschweig (1252), der Wolf wäre Konrad IV., der bayerische Maulesel Otto II. von Bayern. Sicherheit ist aber kaum zu gewinnen.

Zu Überlieferung, Form und Musik siehe auch den Tonkommentar.

Florian Kragl

Kommentar veröffentlicht am 01.01.2016; zuletzt geändert am 19.12.2018.
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Jenaer Liederhandschrift (Jena, ThULB, Ms. El. f. 101), fol. 22va
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